Was man so alles im Leben mal tun müsste

Tina.s Hundeblog

Wenn ich unterrichte, benutze ich gerne einen (wohl fälschlicherweise) dem Künstler Beuys zugeschriebe-nen Text. 

Auf den ersten Blick ist das ein skurriles Sammelsurium von Vorschlägen, was man so alles immer mal wieder im Leben tun sollte. Auf den zweiten Blick sind es wirklich schöne Ideen, von denen man sich herrlich inspirieren lassen kann.

Für meine Schüler schneide ich die einzelnen Ideen aus und jeder kann sich nehmen, was ihn anspricht. Dann reden wir miteinander darüber. Sie finden die Ideen erst einmal nur komisch und es braucht seine Zeit, bis wir miteinander ein Gefühl dafür bekommen, was das Tun dieser Dinge mit uns machen würde. Und letztlich ist es immer eine gute Unterrichtsstunde.

Ein paar von Beuys Ideen möchte ich hier aufschreiben - lass dir deine Bilder dazu ruhig mal durch den Kopf gehen...

 

Lass Dich fallen

Pflanze unmögliche Gärten

Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit

Schaukle so hoch du kannst mit einer Schaukel bei Mondlicht

Pflege verschiedene Stimmungen

Mache eine Menge Nickerchen

Gib Geld weiter. Mach es jetzt. Das Geld wird folgen

Lache eine Menge

Bade im Mondschein

Zeichne auf Wände

Umarme Bäume

Preise dich selbst

Werde nass

Mache kleine Zeichen, die "Ja" sagen und verteile sie im Haus

Kichere mit Kindern

Höre alten Leuten zu

Baue eine Burg aus Decken

Schreibe Liebesbriefe

 

Wieso ich darüber hier im Hundeblog schreibe?

Ich war letztlich unterwegs mit den Hunden, auf einem Feld, und musste ganz dringend zur Toilette. Aber natürlich war weit und breit kein Pinkelversteck in der Nähe. Kein Gebüsch und keinen Baum.

Als Frau sucht man ja immer Büsche und Bäume - Männern ist das relativ egal. Die drehen sich beim Pinkeln einfach nur weg: Ich glaube, das heißt, ich seh' niemanden, also sieht mich auch niemand.

Frauen suchen und verstecken sich.

An dem Tag hätte ich suchen können, bis es buchstäblich in die Hose geht. Aber ich hab mich dann

einfach mal an den Wegrand gehockt - ganz offen. Natürlich hab ich vorher geschaut - aber ein Wagnis

war es allemal.

 

Und: Ihr könnt mir glauben, total verrückt, aber es war ein tolles Gefühl! Ein Stück Kindheit kam dabei hoch: Viel Zeit hab ich mit Freunden im Wald verbracht und nie Zeit gehabt, fürs Pinkeln nach Hause zu gehen. 

Aber vor allem war es Abenteuer und Freiheit - ganz in Beuys Sinne. Seitdem mache ich es immer mal wieder. 

 

Ich kann es nur empfehlen, das mit dem Pinkeln. Beim nächsten Hundespaziergang. Meinen Schülern erzähle ich davon aber nichts.

 

Bis zum nächsten Mal.

 

Tina.

 

Ich bin hundeerfahren und hundebelesen, aber keine Hundefachfrau. Der Blog gibt meine eigene Meinung wieder und erhebt keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit. Meine eigene Meinung ist nicht unbedingt konform mit der Vereinsmeinung.   

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